…die dunkle Stimmung von Mozarts a-Moll Sonate K.V. 310, mit der Elżbieta Sternlicht ihren Klavierabend in der Philharmonie eröffnete. Bei Chopin’s Nocturnes war sie ganz in ihrem Element. Töne von pastellfarbener Zartheit ließ sie bei Nocturn f-Moll hören. Heinrich Heine sprach bei der Musik des Polen von Virtuosität im Gewande der Poesie: Elżbieta Sternlicht’s Klavierspiel ließ diesen Gedanken lebendig werden.
Alexander Skrjabin’s 9. Sonate wirkt wie ein Panoptikum pianistischer Möglichkeiten. Große Meisterschaft bewies die Pianistin wieder bei der Gestaltung der leisen und zarten Abschnitte.Hier gelang es ihr, dem Zuhörer Schauer gruseligen Wohlbehagens über den Rücken zu jagen. Elżbieta Sternlicht bewältigte den zweiten Band von Debussy »Préludes« mit ihren hohen musikalischen und technischen Anforderungen in höchst bemerkenswerter Weise: eine Debussy Interpretin von Rang.
ron
Berliner Morgenpost 06.09.1995